
Geschäftsführung
Daniel Schoch
Mich nerven Online Marketer
Ja! Ich bin genervt. Und zwar davon, wie 90% meiner Kollegen agieren. Die ganzen Growth-Hacker und Funnel-Optimierer ziehen mit ihrem Geschwätz die komplette Branche in Mitleidenschaft. Wenn du weißt, wie man automatisiert neue Kunden gewinnt und 10.000 Euro pro Woche verdient, dann „Herzlichen Glückwunsch“ aber geh mir bitte nicht mit deinen „kostenlosen Webinaren“ auf die Nerven!
Gerade raus aus der Schule, sind sie mit ihrer hammergeilen Strategie (früher irgendwas mit Big Data, heute meist Automatisierung), die Lösung für ein unbeschwertes Unternehmerleben.
Ich streite nicht ab, dass automatisierte Kampagnen funktionieren können. Aber vorher gibt es erstmal ganz andere Aufgaben zu lösen: Wer ist dein Wunschkunde? Wo liegt sein größter Schmerzpunkt? Welches Produkt kannst du daraus entwickeln? Wie positionierst du dich? Und so weiter. Ohne diese Vorarbeit macht das beste Marketing keinen Sinn!
Aber bis man anfängt, sich diesen Fragen bewusst zu werden, ist es ein langer Weg. Und nachfolgend findest du meinen.
Achja. Falls du dich wunderst, warum ich dich plötzlich mit Du anspreche? Du bist auf meinem persönlichen Profil gelandet und liest dir gerade meine Geschichte durch. Du erfährst also teilweise sehr persönliche Details über mich und dafür möchte ich dir gerne das DU anbieten.
(Achtung, der Artikel kann länger werden)
Berufseinstieg im Angestelltenverhältnis
Nach meinem Studium in Online Medien an der Hochschule Furtwangen, habe ich 2012 bei einem Online Reiseveranstalter mit 300.000 Gästen pro Jahr, als Online Marketing Manager angefangen.
Das Unternehmen hatte katastrophale Strukturen. Kein Einarbeitungsplan, riesige Fluktuation, die Leitung meiner Abteilung wurde in 2 Jahren 6 mal neu besetzt. Ich musste mir fast alles selbst beibringen. Aber ich hatte schon immer einen riesigen Ehrgeiz und habe das Beste daraus gemacht.
Bei der nächsten Krise war ich dann dran. Mit 25 Jahren Abteilungsleiter und das erste Mal Führungsverantwortung. Entscheidungen treffen. Geil! Dachte ich. Es war schrecklich. Nach oben salutieren und dann unten eine Entscheidung rechtfertigen, die man selbst nicht mittragen würde.
Ein Jahr später hatte ich die Schnauze voll. Ab in die Selbstständigkeit. Ich bin ja jetzt Online Marketer mit 3 Jahren Berufserfahrung. Ich habe den Mega-Plan. Kann jetzt automatisiert Kunden gewinnen. Yeah! Let´s Go!
Start in die Selbstständigkeit
Ich hatte eine echt geile Idee. 2014 war der Hype der Nischenseiten. Google wurde überschwemmt von treppenlift-vergleich.de oder autositz24.net. Ich war ja jetzt Online Marketer. Das kann ich auch. Ich erstelle einfach ganz viele Nischenseiten.
Nach 3 Monaten hatte ich dann EUR 7,56 verdient. Hmm…doch nicht so geil…
Ich musste irgendwie Geld verdienen. Also habe ich mit danielschoch.com erstmal meine eigene Webseite eröffnet und mich dort als Freelancer für Firmen angeboten. Das lief ziemlich gut. Mein Qualitätsanspruch hat sich in der kleinen Schweiz schnell rumgesprochen. Ich habe mit YourPosition (heute DEPT) sogar für eine der besten Agenturen in der Schweiz arbeiten dürfen. In dieser Zeit habe ich viel über SEO und den Aufbau erfolgreicher Webseiten gelernt.
Dein Reisewunsch
Im Herbst 2015 kam dann ein Kollege und erzählte mir von einer Idee. Ein Online-Reisebüro mit Öffnungszeiten, die im stationären Geschäft undenkbar waren. Beratung per Whats-App. Auch nach Feierabend und am Wochenende. Die Anfragen leiten wir an Kooperationspartner weiter, die dann eine Reise erstellen. Geile Idee!
Es lief auch unglaublich gut an. Die Kunden rannten uns die Bude ein.
Das Problem: Unsere Kooperationspartner nahmen uns nicht ernst. Unsere Anfragen wurden von Praktikanten bearbeitet oder hatten Prio 3. Entweder dauerte es Ewigkeiten oder die Qualität war scheiße! Und wir hatten keinen Plan, wie wir die ganzen Anfragen alleine bearbeiten sollten. Vom Reisebüro Geschäft hatten wir keine Ahnung.
Aber wir haben gesehen, dass die Idee funktionieren kann. Wir gründeten eine Firma. Nach 6 Monaten hatten wir allerdings noch mehr Baustellen und keinen Umsatz. Es wurde richtig eng. Vor allem finanziell, aber auch mental war die Luft raus.
Mein Erspartes war schon lange aufgebraucht. Meine Pensionskasse, die ich für den Aufbau opferte, war ebenfalls weg. In den letzten 15 Monaten hatte ich gerade mal in 6 Monaten Geld verdient. Nämlich da, als ich mich auf meine Freelancer-Tätigkeit fokussiert hatte.
Waldhirsch Marketing, 2016 – 2018
Im Frühjahr 2016 haben wir dann einen Entschluss gefällt: Wir konzentrieren uns darauf, was wir können und machen aus der Firma eine Online Marketing Agentur. Das Online Reisebüro können wir ja nebenher weiter aufbauen. Naja, es starb ein paar Monate später.
Aber die Gründung der Agentur war eine sehr gute Entscheidung.
Waldhirsch lief bombastisch an. Wir hatten mittlerweile ein gutes Netzwerk, lebten von Empfehlungen und waren nach 6 Monaten so ausgelastet, dass wir zwei Mitarbeiter anstellen konnten. Es war unglaublich. Unseren prognostizierten Jahresumsatz hatten wir nach 2 Monaten erreicht. Wir hielten uns für wahnsinnig gute Unternehmer.
Und wir waren als Fachkraft tatsächlich richtig gut. Mein Geschäftspartner war ein Genie im Umgang mit unseren Kunden und ich habe im Hintergrund die Qualität ständig verbessert. Nach der Mindestanforderung von einem Jahr Geschäftstätigkeit wurden wir sofort Google Partner. Wir verknüpften erstklassige Kundenorientierung mit Top Qualität.
Ich kann mit Stolz behaupten, dass mindestens 70% unserer Kunden enorm profitiert haben. Warum nur 70 Prozent? Weil wir damals noch keine richtige Strategie hatten. Wir haben alle Kunden angenommen und fast alles angeboten, was irgendwie mit Online Marketing zu tun hatte. Damit kann man aber kein Top Niveau erreichen. Das hatte ich damals noch nicht erkannt.
Waldhirsch Marketing, seit 2018
2018 war dann einer der entscheidendsten Wendepunkte in meinem Leben. Mein Geschäftspartner hat mir mitgeteilt, dass er die Firma verlassen will. Er wollte mehr Zeit für seine Familie. Verständlich für ihn aber für mich ziemlich erschütternd.
Er hatte 90% des Kundenkontakts, war Verkäufer und das Gesicht nach außen. Ich war im Hintergrund. Der Fachexperte, der mit dem Team das Produkt geliefert hat.
Zudem ist er ausgerechnet zu unserem größten Kunden gewechselt. Der Umsatz ist deutlich eingebrochen. Unsere Strategie war doch nicht so geil. Wir waren zu 90% abhängig von 3 Großkunden und einer hat gerade stark reduziert. Aber egal. Ich habe schon immer positiv gedacht. Ich habe die Firma übernommen.
Nach Murphys Law ist uns dann kurze Zeit später ein weiterer Großkunde abgesprungen. Nach gerade 2 Monaten war ich also bei meinem Ex-Partner verschuldet und mit dem Unternehmen krachend in die knallrote Zone gerutscht. Mehrere zermürbende Monate mit schlaflosen Nächten folgten.
Im Sommer 2018 habe ich dann das Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ von Stefan Merath gelesen und festgestellt, dass wir bisher nur Fachkraft und Manager waren. Die Welt des Unternehmers war viel größer und meine Aufgaben eigentlich eine ganz andere. Ich sollte nicht das beste Schwert schmieden, sondern die beste Schwertschmiede aufbauen. Yeah, challenge accepted! Ich war begeistert. Genau das ist mein Ding! Ich habe mich dazu entschlossen, ein richtiger Unternehmer zu werden.
Seitdem lese ich mindestens 2 Bücher pro Monat über Unternehmertum, Führung oder Persönlichkeitsentwicklung, besuche dutzende Seminare und arbeite täglich an und so wenig wie möglich in meinem Unternehmen. Eine neue Strategie wurde erarbeitet und wird kontinuierlich weiter optimiert: Neue Positionierung, neues Geschäftsmodell, neuer Wunschkunde, mehr Nutzen für unsere Kunden, fortlaufende Fokussierung auf Engpässe, Entwicklung einer Unternehmenskultur, Ausbildung der Mitarbeiter, etc.
Das Unternehmen wurde innerhalb eines Jahres komplett umgekrempelt. Wir schafften es aus der Verlustzone raus und sind wieder voll auf Kurs. Besser als je zuvor. Mit einem klaren Plan wo es hingehen soll. Der Weg war nicht einfach und wird nach wie vor mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Aber es macht unglaublich viel Spaß diese zu meistern.
Im letzten Jahr habe ich so viel gelernt, wie 10 Jahre zuvor noch nicht. Fähigkeiten, die wir in jede Strategie unserer Kunden einfließen lassen und die dir kein Studium, keine noch so lange Berufserfahrung als Fachkraft und schon gar kein 20-jähriger Performance Marketing Growth Hacker mit seinem vollautomatisierten Sales Funnel beibringen kann.
Fortsetzung folgt…
Beruflicher Werdegang
- Studium der Online Medien an der Hochschule Furtwangen
- Online Marketing Manager für die Messe Stuttgart
- SEO & Google AdWords Manager bei Spar mit! Reisen
- Abteilungsleitung Online Marketing bei Spar mit! Reisen
- Freelancer bei der Agentur Yourposition AG (DEPT)
- Selbstständiger Online Marketing Berater und Freelancer
- Gründer von Waldhirsch Marketing